Eine Überraschung war es dann am Ende nicht, zugegeben. Am heutigen Donnerstagvormittag hat der Vorstand der Hamelner CDU einstimmig unseren unseren Fraktionsvorsitzenden Claudio Griese als Kandidaten für das Amt des Hamelner Oberbürgermeisters vorgeschlagen.
Claudio Griese, Michael Vietz MdB, Thomas Meyer-Hermann, Daniel Schimanski und Sylke Keil
Mit diesem Vorschlag geht nun der Vorstand in die entsprechende Mitgliederversammlung, die voraussichtlich am 21. Januar 2014 den offiziell-formalen Akt der Nominierung vollziehen wird.
Seit gefühlten drei Jahren wird immer wieder die Frage aufgeworfen, mit wem die CDU in den kommenden OB-Wahlkampf ziehen wird. Auf diese Frage haben wir ebenso regelmäßig geantwortet, dass wir uns von nichts und niemanden hetzen lassen, sondern ganz in Ruhe unser Verfahren der Kandidatenfindung durchführen werden.
Dieses Verfahren ist nun abgeschlossen. Mit dem Beschluss des Vorstandes hat sich die CDU Hameln mit Claudio Griese auf eine Persönlichkeit geeinigt, die wir uns als nächsten Oberbürgermeister unserer schönen Stadt vorstellen können.
Dabei bleibt festzuhalten, dass die Entscheidung letztendlich nicht schon so lange so klar war, wie gerne vermutet wurde. Eine solche Entscheidung beinhaltet Fragen nach den eigenen Zukunftsplänen des Kandidaten. Wie sieht das mit und in der Familie aus? Hatte man nicht mal andere Berufspläne? Überwiegt das Interesse am Gemeinwohl das am Eigenwohl? Denn ein öffentliches Amt ist tatsächlich nicht immer vergnügungssteuerpflichtig.
Hameln steht vor großen Herausforderungen. Nicht nur in finanzieller Hinsicht, wie die gestrige Haushaltsberatung gezeigt hat. Nicht nur, wie wir für unsere Stadt wichtige Projekte bewältigt bekommen. Sei es das Schulzentrum Nord, die Pflege unserer Infrastruktur oder auch die zukünftige Bäderlandschaft. Auch wie wir mit den Auswirkungen der Demographie umgehen. Mit dem Angebot an Arbeitsplätzen und der Pflege unserer Wirtschaft. Schlichtweg, wie wir auch in Zukunft dafür sorgen, dass unsere Bürger in Hameln gerne und gut leben.
Wir haben jemanden gesucht, der über genug Erfahrung mit Verwaltung verfügt, aber kein Verwaltungsmensch ist. Kein Eigengewächs einer Verwaltung, die manchmal nur wenig bereit ist, die eigenen eingefahrenen Wege zu verlassen oder diese auch nur in Zweifel zu ziehen, dass man eine Verwaltung auch anders, effizienter, effektiver gestalten kann. An Bewahrern haben wir in der Führungsspitze der Hamelner Verwaltung, inklusive der Fachbereichsleiter, schon eine Mehrheit. Da gilt es mit einem zukunftsorientierten OB ein wenig Ausgleich zu schaffen.
Wir haben jemanden gesucht, der bereit ist, Verantwortung zu tragen und Entscheidungen zu treffen. Jemanden, der auch in guter Kommunikation mit seinen Mitarbeitern und der Ratspolitik zu seiner Entscheidung kommt und diese auch tatkräftig durchsetzt. Was wir nicht gesucht haben ist jemand, der am liebsten jeden Konflikt wegmoderiert bis eine halbseidene Lösung rauskommt. Hameln braucht jemanden, der Impulse setzen und Ideen umsetzen möchte. So sehr der Kompromiss auch der Kern der modernen Demokratie ist, ab einem gewissen Moment gilt es zu entscheiden. Einen Schiedsrichter, der die Meinungsunterschiede in der Ratspolitik bis zur Unkenntlichkeit nivelliert, brauchen wir nicht. Wir haben jemanden gesucht, der das Wohl unserer Stadt im Blick hat. Aber auch über genug Selbsterkenntnis verfügt, dass er vielleicht nicht immer den alleinseligmachenden Blick hat. Ein OB, der nur seine eigene Meinung gelten lässt und anderslautende Mehrheitsentscheidungen des Rates mit Freude und viel Talent verschleppt, ist nicht gut für unsere Stadt. Das mag das beliebte Spiel erfahrener Verwaltungsbeamten sein, eine Stadt bringt man damit nicht nach vorn. Da gilt es zu überzeugen und im Zweifel es halt trotzdem umzusetzen.
Denn auch wenn wir die jetzige Mehrheitsgruppe selbstverständlich noch über 2016 hinaus fortsetzen wollen, ist das nicht unbedingt ein Garant für gleichlautende Meinungen mit unserem neuen OB. Das nennt man Demokratie und wir wollen jemanden an der Spitze, der das auch weiß und ohne Verschleppungstaktiken akzeptiert. Was nicht heißt, aufzugeben sondern vielleicht mehr zu überzeugen.
Wir haben jemanden gesucht, der in unserer Region verankert ist. Der Hameln und seine Bürger kennt. Der mit ihnen lebt, feiert, bangt, hofft, mal leidet, mal frohlockt. Wir sind der Überzeugung, dass jemand, der hier wirklich lebt, nicht nur hier arbeitet, nicht nur ankündigt, mal hierherzuziehen, mit einem ganz anderen Blick und Interesse für diese Stadt tätig sein wird. Denn Kandidaten mögen kommen und gehen. Aber wer hier lebte, lebt und leben wird, dessen Familie und Freunde „um die Ecke“ wohnen, der wird ganz anders für die Zukunft unseres Gemeinwesens arbeiten.
Aus diesen Gründen, unabhängig von Durchsetzungskraft, Sachkenntnis und einem gesunden Pragmatismus, haben wir uns für Claudio Griese entschieden. Und werden ihn daher der Mitgliederversammlung im Januar 2014 vorschlagen.
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